08 Dezember 2025

Exposétreffen in Karlsruhe

Zum Jahresausklang gibt es heute mal wieder eine Exposébesprechung: Ben Calvin Hary kommt nach Karlsruhe, er besucht mich also in meinem Umfeld; in seiner Begleitung ist Christian Montillon. Wir wollen gemeinsam über den aktuellen Stand der Dinge bei unserer Science-Fiction-Serie sprechen und uns anschauen, wie der »PEGASOS«-Zyklus bisher gelaufen ist.

Da wir aber mit den Exposés schon viel weiter sind als die Romane, die veröffentlicht werden, steht vor allem die spätere Phase dieses Zyklus im Fokus: Wie werden die einzelnen Handlungsfäden zusammengeführt, welche Figuren kommen an welchen Punkt der Geschichte?

Aber natürlich wird uns Ben Calvin Hary auch schon die ersten Ideen und Konzepte für den Zyklus vorlegen, der im Oktober 2026 beginne wird. Am 16. Oktober 2026 erscheint ein neuer Jubiläumsband, auf den wir bereits zuarbeiten. Das bezieht sich nicht nur auf die einzelnen Romane, sondern ebenso auf das Marketing – wobei wir da noch ein bisschen Zeit haben ...

05 Dezember 2025

Gom aus Brasilien

Mit »Gom antwortet nicht« schrieb Kurt Mahr ein klassisches Planetenabenteuer, das im Sommer 1962 erstmals veröffentlicht wurde. Reginald Bull und eine Gruppe von Mutanten erleben auf dieser fremden Welt eine Reihe von gefährlichen Abenteuern, eine dramatische Geschichte aus der Frühzeit der PERRY RHODAN-Serie.

Im Dezember 2025 erscheint der Roman in portugiesischer Übersetzung bei unseren Kollegen in Brasilien. Der Roman wird als E-Book publiziert, es gibt darüber hinaus auch eine gedruckte Version als Paperback.

Ob die Übersetzung gut ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Meine Sprachkenntnisse sind nicht besonders gut, um es höflich zu formulieren. Aber ich freue mich natürlich sehr, wenn unsere Partner in Brasilien weiter mit ihrem Kurs machen und die PERRY RHODAN-Serie in ihrer Sprache veröffentlichen! 

04 Dezember 2025

Die ersten Schritte zum E-Book

Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich« 

Bekanntlich legten Clark Darlton und Karl-Herbert Scheer den Grundstock für PERRY RHODAN. Beide Autoren hatten viel Phantasie, ihre eigenständigen Romane begeisterten die Science-Fiction-Fans der 50er- und 60er-Jahre, und mit PERRY RHODAN schufen sie einen Welterfolg, der bis heute anhält.

Die Zukunft konnten sie aber nicht vorhersagen – und sie konnten sich nicht vorstellen, dass man einmal ihre Romane auf digitalen Endgeräten lesen würde.

Längst ist es für viele Leserinnen und Leser eine Selbstverständlichkeit: Allwöchentlich gibt's die neueste PERRY RHODAN-Ausgabe als E-Book für die unterschiedlichsten Endgeräte. Bis das digitale Lesen aber in den Fokus der lesenden Öffentlichkeit gelangte, musste ein beschwerlicher Weg auf sich genommen werden ...

Ich erinnere mich noch gut an die Vorläufer. Bereits in den 80er-Jahren konnte man Romane lesen, die auf Diskette angeboten wurden. Diese Disketten musste man per Post bestellen, und wenn man das richtige Programm benutzte, ließen sich die Textdateien darauf lesen. In diesem Fall saß man vor dem heimischen Computer und blickte auf den flimmernden Bildschirm, auf dem die Schrift häufig noch in weiß auf schwarz oder gar grün auf schwarz zu sehen war.

Wann genau der Autor Wilfried A. Hary, der unter anderem für ATLAN schrieb, solche Disketten mit professionellem Ehrgeiz vertrieb, weiß ich leider nicht mehr genau. Waren es noch die 80er- oder waren es bereits die 90er-Jahre?

Hary nannte sein Produkt schlicht »Diskoman«, ein Kofferwort aus »Diskette« und »Roman«. Ich bekam einige dieser Diskomane in die Hände, las sie aber nie, weil mir das zu anstrengend war. Andere Leser fanden das aber schon damals toll.
Das Rocket-eBook

Anfangs wurde das Thema des digitalen Lesens von der Literatur-Szene belächelt und außerhalb dieser überhaupt nicht wahrgenommen. Sein erstes vorsichtiges Ausrufezeichen setzte das E-Book als Alternative zum gedruckten Buch auf der Frankfurter Buchmesse 1999.

Zwei Monate vor der – nicht ganz korrekten – Jahrtausendwende stellte die Firma NuvoMedia in den Frankfurter Messehallen den ersten kommerziellen E-Book-Reader der Welt vor: ein klobiges Plastikgehäuse mit dem futuristisch klingenden Namen »Rocket-eBook«. Dieses Wunder an Technik sollte mit einer unglaublichen Speicherkapazität von 16 Megabyte für beeindruckende 675 Mark die Buchbranche revolutionieren.

Das stellte sich schnell als ein utopisches Ziel heraus. Zwar gelang NuvoMedia in Kooperation mit dem Shop bol.de eine bemerkenswerte Markteinführung mit einem soliden Startsortiment von mehr als 500 deutschsprachigen Titeln, der große Erfolg aber blieb aus.

Eckhard Schwettmann als der Mann, der PERRY RHODAN damals in das Marketing-Zeitalter beförderte, erkannte die Chancen des neuen Mediums. Ich erinnere mich an die Euphorie, die er uns vermittelte, als wir das dicke Gerät in unseren Büros hatten und wir das erste E-Book lesen konnten. Es war recht aufwendig, PERRY RHODAN-Manuskripte für das neue System aufzubereiten – aber Eckhard steckte uns mit seiner Begeisterung an.

Bei PERRY RHODAN erkannte man alo früh die Zeichen der Zeit und das Potenzial der digitalen Medien. Getreu dem Motto »Es kommt nicht auf das Endgerät, sondern den Inhalt an«, warteten wir gar nicht erst darauf, dass die großen Buchverlage mit der ultimativen Lösung kommen, sondern nahmen das E-Book-Geschäft selbst in Angriff. Damit übernahm PERRY RHODAN schon 2000 eine Vorreiterrolle auf diesem Gebiet.

Zur deutschen Markteinführung des »Rocket-eBooks« waren bereits vier digitale Romane aus dem Perryversum im Download erhältlich: der erste Band der »Kosmos-Chroniken« sowie die in sich abgeschlossene »Arkon«-Trilogie von Rainer Castor. Die Trilogie hielt sich wochenlang auf Platz 1 der Verkaufsliste von bol.de.

Wir waren mit PERRY RHODAN also durchaus erfolgreich und erreichten gute Verkaufszahlen. Aber es reichte nicht aus: Die Kosten überstiegen den Nutzen. Trotzdem hielt Eckhard recht lange an dem Produkt und seiner Vermarktung fest. Es dauerte eine Weile, bis ich die Belieferung des »Rocket-eBook«-Marktes mit weiteren Dateien stoppen konnte.

Wir waren damit nicht die einzigen: Trotz aller aussichtsreicher Prognosen entpuppte sich das »Rocket-eBook« als Ladenhüter, sodass die Produktion im Verlauf des Jahres 2001 eingestellt wurde. In einem Interview räumte eine Pressesprecherin wenig später ein, den Markt »zu positiv eingeschätzt« zu haben. Es sei eben »noch kein Massenmarkt für dieses Medium« vorhanden.

Aber wir wollten nicht aufgeben. Wir wussten, das war die Zukunft für PERRY RHODAN, auch wenn wir im Verlag dafür durchaus belächelt wurden …

(Dieser Text stand bereits im Oktober auf der Internet-Seite der PERRY RHODAN-Serie. Hier habe ich ihn zu dokumentarischen Zwecken noch einmal gebracht.) 

03 Dezember 2025

Der Sturz des Pegasos

Wenn ich es mir echt überlege, ist der PERRY RHODAN-Roman, den wir in dieser Woche in den Handel bringen, ein echter Space-Thriller, ein Roman also, der in der Science-Fiction-Welt unserer Serie spielt, aber eindeutig die Motive eines packenden Thrillers aufweist. Michelle Stern schrieb »Der Sturz des Pegasos«, in dem die Autorin eine Reihe von interessanten Figuren auftauchen lässt.

Klar sind Antonya Bancroft und Jasper Cole die zwei Figuren, von denen die eigentliche Handlung bestimmt wird. Aber es spielen auch zwei alte Herren eine wichtige Rolle, und es gibt ein Geheimnis, das die Figuren den ganzen Roman über beschäftigt.

Wie sich dieser Band in den Zusammenhang des laufenden Zyklus eingliedert, erzähle ich an dieser Stelle noch nicht. Das wird von der Autorin ja dargestellt; Michelle Stern zeigt, wie PEGASOS und das Elysion zusammenhängen und welche Funktion die sogenannten Shinobi ausüben werden.

Ich plaudere an dieser Stelle sicher nicht zu viel aus, wenn ich schreibe, dass man zu diesen Begriffen noch nicht das letzte Wort gehört hat …

02 Dezember 2025

Gedanken zum Fressmetall

Ein Logbuch der Redaktion

Mit Ben Calvin Hary unterhielt ich mich im Frühjahr und Sommer 2024 häufig über die Wege, die er mit den Exposés einschlagen wollte. Er stellte mir seine zahlreichen Ideen vor, und wir diskutierten über seine Konzepte. Manche Überlegung lief ins Leere, andere Gedankengänge wurden weiterhin verfolgt, und wieder andere veränderten sich vollständig.

So war das schon immer: Die Arbeit an einer Serie wie PERRY RHODAN funktioniert nicht so, dass man einen Zyklus auf dem Reißbrett plant und sich stur daran hält, ohne etwas an den ersten Plänen zu ändern. Das Schreiben von Romanen ist nicht mit dem Bauen eines Hauses vergleichbar – wer einen Roman schreibt, stellt immer fest, wie sich Ideen entwickeln und Figuren gewissermaßen ein eigenes Leben erhalten.

Wann mir der Exposéautor zum ersten Mal vom Fressmetall erzählte, weiß ich gar nicht mehr. Wir hatten dafür noch keinen Begriff, oder ich vergaß ihn gleich hinterher wieder. »Es wird kleine Maschinen geben«, erläuterte er, »die mit Aelors Vergangenheit in Verbindung stehen und an verschiedenen Schauplätzen auftauchen.« Diese Maschinen, so stellte er seine Idee vor, sollten an verschiedenen Handlungsorten auftauchen und ihre Spuren hinterlassen – das wiederum seien im Regelfall neunzackige Sterne.

Bei weiteren Gesprächen wurde die Idee vertieft. Irgendwann standen wir an dem Punkt, an dem es konkret wurde. Der »PHOENIX«-Zyklus hatte gerade erst begonnen, die ersten Romane waren veröffentlicht worden, und wir waren gespannt darauf, wie die Leserinnen und Leser auf Shrell, das Brennende Nichts und die ungewöhnlichen neuen Figuren reagieren würden. Ben war mit seinen Planungen bereits weiter und dachte bereits über den folgenden Zyklus nach – den mussten wir ja bereits vorbereiten.

Ein Thema war das Fressmetall, für das er mittlerweile einen konkreten Namen und einen noch konkreteren Plan hatte: Es handle sich um sogenannte Reproiden, erzählte er mir bei einem Spaziergang im Saarland, an dem auch Christian Montillon teilnahm. Wir gingen über eine Wiese und auf einen Waldrand zu, rings um uns standen karge Obstbäume, und es pfiff ein kalter Wind. Diese Reproiden, so Ben, sollten ein extremes Wachstum haben: alle zwei Minuten eine Verdoppelung ihrer Zahl.

Als Kind hatte ich gerne mit Zahlen gespielt. Ich schrieb beispielsweise 748 auf einen Zettel und verdoppelte die Zahl. Das Ergebnis verdoppelte ich wieder und wieder und wieder – bis der Zettel von oben bis unten mit Zahlen gefüllt war. Ich war mit meinen neun oder zehn Jahren völlig verblüfft davon, wie schnell sich die Zahlen in irrsinnige Höhen schraubten. Deshalb kapierte ich Bens Idee sofort.

»Die Biester sind dann in der Lage, einen Planeten innerhalb kürzester Zeit leerzufressen«, ergänzte Ben. »Und gegen eine solche Gefahr ist die herkömmliche Technik fast wirkungslos. Dagegen können die Terraner kaum etwas ausrichten.«

»Das ist wie bei den Hornschrecken!«, rief ich. Als jugendlicher PERRY RHODAN-Leser war ich 1977 mit dem »Blues«-Zyklus in dritter Auflage in die Serie eingestiegen. Ich erinnerte mich gut daran, wie gruselig ich die Hornschrecken fand: stumpf vorgehende Lebewesen, die an Käfer oder Krabben erinnerten und eine Welt in Windeseile kahl fressen konnten.

Er habe eher an eine von-Neumann-Maschine gedacht, erwiderte Ben. Diese Maschine gab es nur in der Theorie und in der Science Fiction; benannt waren sie nach einem Mathematiker namens John von Neumann. Die Idee kannten wir beide: Eine solche Maschine wird ins All geschickt, landet auf einem fernen Planeten. Dort sorgt sie dafür, dass sie Bergbau und Industrie entwickelt. Ihr einziges Ziel: neue Maschinen zu erzeugen, die weitere Planeten ansteuern konnten. Mithilfe dieser von-Neumann-Maschinen könnte man eine ganze Galaxis kolonisieren – sie würden sich immer weiter ausbreiten.

»Wir haben es also mit kleinen Maschinen zu tun, die sich ununterbrochen vermehren und die dafür die Materie ihrer Umgebung verwandeln«, schlussfolgerte ich.

Ben grinste. »Du hast es erfasst. Das Fressmetall ist eine von-Neumann-Maschine, wenn man so will.«

»… die dann ein bisschen wie die Hornschrecken aussieht«, ergänzte ich.

So stellte er mir seine ersten Ideen zu den Reproiden vor, irgendwann im Herbst 2024. Nun sind sie da, und ich finde, dass seine Idee mit all ihren Ergänzungen das erreicht, was sie erreichen sollte: Es ist eine unheimliche Gefahr, der man mit herkömmlichen Mitteln kaum beikommen kann, und sie wächst unaufhaltsam. Die Reproiden werden uns noch einige Male im »PEGASOS«-Zyklus beschäftigen – als eine Mixtur aus einer von-Neumann-Maschine, einer Armee von Hornschrecken und den klassischen Mitteln der Mathematik. Ich finde das spannend.

(Mittlerweile gibt es Stimmen, die sagen, wir hätten uns von »Stargate« beeinflussen lassen. Ich habe die Serie nie gesehen, habe mich mittlerweile informiert und bin einigermaßen verblüfft: »Unsere« Reproiden klammen sich nicht aneinander, formen keine größeren Gebilde und entwickeln auch keine Schwarmintelligenz; sie sind klein und erinnern mich trotz aller »Stargate«-Vergleiche nach wie vor an die Hornschrecken. Und die tauchten bereits in den frühen 60er-Jahren in unserer Serie auf. Aber klar: Es gibt immer Parallelen zu anderen Science-Fiction-Ideen.)

Nachtrag: Dieses Logbuch wurde bereits im November auf der PERRY RHODAN-Seite veröffentlicht. Hier wird es aus dokumentarischen Gründen nachgereicht. 

01 Dezember 2025

Theater des Wahnsinns

Bei PERRY RHODAN NEO kommt es immer wieder vor, dass Autorinnen und Autoren einen Roman gemeinsam schreiben. Die Gründe hierfür sind unterschiedlich: Mal wird jemand krank, und eine Kollegin oder ein Kollege müssen einspringen, oder es bietet sich eben thematisch an.

Bei dem Roman, den wir in dieser Woche veröffentlichen, ist der inhaltliche Schwerpunkt ein echtes Argument: Verfasst wurde »Theater des Wahnsinns« von Stefan Pannor und Olaf Brill. Unter anderem spielt Roi Danton mit, was einen Teil der Handlung gleich einmal definiert: Olaf Brill hat Roi Danton bei PERRY RHODAN NEO eingeführt und ist damit der ideale Autor, wenn es darum geht, die weiteren Geschichten um diese Figur zu erzählen.

Die Handlung verläuft unter anderem auf zwei Handlungsebenen, die sich in der Zeit unterscheiden. Es geht also ein bisschen in die Vergangenheit unserer Serie – ich mag so etwas. Aber es gibt einen klaren Bezug zur Seriengegenwart und damit zu den Posbis, und mehr sollte ich an dieser Stelle nicht ausplaudern …