Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«
Im Biergarten des »fünf« stießen an diesem Abend des Dienstags, 28. Juni 2011, noch zwei Personen zu unserer kleinen Gruppe: Heidrun Imo – beim WeltCon für die gesamte Optik zuständig – sowie Stephan Zerfowski von unserer Werbeagentur. Mit den Leo Lukas und Marc A. Herren saßen also die Leute am Tisch, auf denen zu dieser Zeit die Hauptlast des WeltCons ruhte.
Sowohl Heidrun als auch Stephan hatte Unterlagen dabei, die zeigten, wie die Optik des WeltCons aussah. Einiges davon kannte ich schon, für Leo war es zumeist völlig neu. Unser Ziel war, vieles in einem einheitlichen »Look« zu präsentieren: Die Besucher sollten schließlich mit vielen eindrucksvollen Fotos nach Hause fahren.
Die Pulte, an denen die Redner stehen, und die Tische, an denen die Programmpunkte ablaufen sollten, mussten – so der Gedanke – eine spezielle WeltCon-Optik haben. Auch die Tische, an denen sich die Clubs und Stammtische präsentierten, wollten wir optisch gleich ausstatten. »Damit es nicht wie Kraut und Rüben aussieht«, war meine Ansicht dazu.
Die Agentur bekam eine Reihe von Aufträgen: Was würde es kosten, solche Tisch- und Pultverkleidungen herzustellen? Ebenso fragten wir nach bedruckten Stoffbahnen, die als Kulissen dienen konnten. Stephan Zerfowski notierte sich die Anfragen, Heidrun Imo zeichnete teilweise erste Scribbles auf ihren Notizblock.
Wir sprachen auch weitergehende Themen an. So diskutierten wir über die Figur des Dschingiz Brettzeck.
Das »hübsches auflockernde Element« war von Leo zuerst als Sprechfigur eingeplant gewesen, maximal als Handpuppe, die man im Mozartsaal auf der Bühne sehen könnte. An diesem Abend überlegten wir uns weitere Möglichkeiten: Wie wäre es denn, wenn eine ferngesteuerte »Antigravscheibe« durch den Saal fliegen würde, auf der sich eine Swoon-Puppe befinde – und diese würde nicht nur über den Köpfen der Zuschauer herumkurven, sondern auch ein »beinhartes Interview« mit einem der »Offiziellen« führen?
Vor allem Marc begeisterte sich für die Idee, die wir alle gut fanden. Wie sollten wir das aber bewerkstelligen? Man musste sicher mit den Verantwortlichen des Kongresszentrums in Mannheim sprechen, um herauszufinden, ob so etwas überhaupt erlaubt war. Und dann benötigten wir jemanden, der ein solches Ultraleichtmodell baute. Konnte es mit Propellern fliegen, brauchten wir Drähte, die dann jemand durch die Halle spannen musste? Und wer sollte die Stimme der Puppe übernehmen?
An diesem Abend fanden wir alles hochspannend, es wurde an unserem Tisch in einer Ecke des Biergartens auch viel gelacht. Im späteren Verlauf der Planung wurde diese Idee recht schnell abgespeckt – immerhin hatte Dschingiz Brettzeck als spottender Journalist aus dem Volk der Swoon später dennoch einen Auftritt auf dem Con.
Wir sprachen ab, wie wir die Partner von Eins A Medien in das Programm einbinden wollten. Beispielsweise sollte Josef Tratnik aus einem PERRY RHODAN-Roman vorlesen. Genügte es, den Schauspieler mit seiner eindrucksvollen Stimme auf der Bühne zu präsentieren, oder war es sinnvoll, ihn mit zusätzlichen Effekten optischer Art zu begleiten?
Wie sollten wir PERRY RHODAN NEO vorstellen? Die neue Science-Fiction-Serie aus unserer Redaktion bildete schließlich einen Schwerpunkt des WeltCons. Eine Möglichkeit wäre, schlicht einen Vortrag auf der Bühne zu halten. Oder wir würden das Ganze mit einem Interview koppeln: Mike Hillenbrand, unser Conferencier, könnte in einer Talkrunde mit Frank Borsch, dem Exposéautor, davon erzählen, was in PERRY RHODAN NEO passieren würde.
Egal was – wir wollten es mit einem »Scribble-Video« kombinieren. Ein Zeichner oder eine Zeichnerin könnte parallel dazu Bilder anfertigen, die hinter der Gesprächsrunde auf der Leinwand zu sehen waren.
Unser Ziel war bei vielen der geplanten Programmpunkte, nicht nur sitzende und sprechende Menschen auf der Bühne zu haben. Deshalb sollte die Show-Band oft zum Einsatz kommen, und darum machten wir uns Gedanken dazu, welche Bilder im Hintergrund zu sehen sein könnten.
»Wir brauchen etwas, das den Sonntagmorgen bunter gestaltet«, argumentierte Leo Lukas. Der Con sollte um 10.30 Uhr mit einem Programmpunkt zum »All-Mächtigen« anfangen. Wie aber wäre es, wenn wir eine Trailer-Show anbieten würden? »PERRY RHODAN-Autoren präsentieren die Trailer zu den kommenden Kinofilmen mit Science-Fiction- und Fantasy-Motiven«, schlug der Autor vor.
Einen solchen Programmpunkt könnten wir schon um zehn Uhr starten. »Dann sind die Besucher zeitig im Saal«, kommentierte ich. Schließlich wusste ich aus eigener Erfahrung, dass man als Besucher eines Cons gern mal die »frühen« Programmpunkte sausen ließ und erst um elf oder zwölf Uhr bei der Veranstaltung auftauchte.
Nachdem Stephan Zerfowski und Heidrun Imo gegangen waren, blieben die beiden Autoren und ich noch sitzen. Wir redeten über den gerade frisch gestarteten PERRY RHODAN-Zyklus, über die Resonanz der Leser sowie die aktuellen Romane, an denen wir alle arbeiteten – so wurde es ein spannender und unterhaltsamer Ausklang für einen arbeitsreichen Tag.
Leo hatte es an diesem Abend nicht weit nach Hause. Ich fuhr Marc in die Oststadt und war um halb zwei Uhr im Bett. Am nächsten Morgen nahm Leo ein Taxi zum Bahnhof und reist zurück nach Wien.
Ich fuhr wieder in die Oststadt, lud Marc ins Auto und begab mich mit ihm ins Büro. Immerhin mussten wir dort gleich die vielen Notizen der vergangenen Stunden und Tage in konkrete Arbeit verwandeln …
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