31 Juli 2025

Neuer Entwurf fürs Sternenbiest

Seit wir 1997 zum ersten Mal den Roman »Grüße vom Sternenbiest« veröffentlicht hatten, trug ich mich mit dem Gedanken, das Buch erneut in den Handel zu bringen. Robert Feldhoffs Roman bekam damals gute Kritiken und wurde ins Tschechische übersetzt, es gab sogar einen Preis – aber die Verkaufszahlen waren nicht gerade berauschend. Die Reihe der »Space-Thriller« umfasste letztlich vier Bände, und es wurden leider nicht mehr.

Nachdem wir die vier Romane in den Zehner-Jahren als E-Books neu veröffentlicht hatten, wollte ich sie immer noch in gedruckter Form haben. Print On Demand machte es möglich, und ab 2017 arbeiteten wir an diesem Thema.

Klaus Bollhöfener übernahm die Aufgabe, sich über die neue Titelgestaltung erste Gedanken zu machen. »Wie wäre es, wenn wir den Begriff ›Space-Thriller‹ weglassen und stärker auf allgemeine Science Fiction setzen würden«, war eine seiner Überlegungen. Einer der ersten Entwürfe, die er gemeinsam mit unserer Agentur entwickelte, ging in diese Richtung und zeigte die Skyline einer futuristischen Stadt – am Ende entschieden wir uns aber für eine ganz andere Richtung ...

30 Juli 2025

Kasus 003

Der zweite Teil des aktuellen Doppelbands von Christian Montillon kommt diese Woche in den Handel. Er trägt den Titel »Kasus 003« und weist ein sehr actionlastiges Titelbild auf, das Dirk Schulz für uns angefertigt hat – wir sehen zwei Angehörige der Leun in einer angeregten Unterhaltung (oder wie immer man das im Detail nennen mag).

Der Roman selbst spielt auf zwei Zeitebenen: einerseits in der aktuellen Handlungszeit, andererseits ein bisschen in der Vergangenheit. Einige Frage, die sich manche Leserinnen und Leser sicher schon zum Zyklusverlauf gestellt haben, werden in diesem Band beantwortet.

Mir gefielen vor allem die lakonischen Dialoge der Hauptfiguren, aber auch die kosmischen Zusammenhänge, die nebenbei aufgezeigt werden. Manches Detail zu LEUN wird jetzt erst deutlich.

29 Juli 2025

Der Pakt

Eine starke Teamarbeit zeichnet den elften Roman unserer aktuellen Miniserie PERRY RHODAN-Kartanin aus – und das Titelbild zeigt sich sehr deutlich: Dirk Schulz lieferte eine knallige Illustration, die Dao-Lin-H’ay und Kantiran gemeinsam präsentiert. Die beiden haben offensichtlich irgendwelche Probleme, denen sie sich gemeinsam stellen müssen.

Als Team treten auch die beiden Autoren auf, die diesen Roman verfasst haben. Der in Österreich lebende Michael Marcus Thurner, von dem bekanntlich die Exposés der spannenden Miniserie stammen, und der in der Schweiz lebende Marc A. Herren schrieben gemeinsam an der wuchtigen Geschichte.

Der Roman klärt wichtige offene Fragen, die den Hintergrund der Miniserie beleuchten. Man erfährt mehr über Kantirans Motive, die aktuelle Handlung in der kleinen Galaxis Ursa Minor wird aber ebenfalls weiter nach vorne getrieben.

28 Juli 2025

Ein Ilt und einige Exposés

Am heutigen Tag beschäftige ich mich unter anderem mit aktuellen Exposés, die mir Ben Calvin Hary geschickt hat. Sie sind fertig, und ich könnte sie sofort an die Kolleginnen und Kollegen hinausschicken. Aber es hat sich bewährt, dass ich noch einmal auf die Exposés blicke; manchmal fallen mir Dinge auf, die nicht optimal sind oder bei denen ich einen Verbesserungsvorschlag habe.

Meist aber bin ich sehr zufrieden und ändere ein Komma oder einen ähnlichen Kleinkram, bevor ich das Exposé finalisiere – so nennen wir das intern – und an da Team rausschicke. Bei den aktuellen Exposés, die schon recht weit im »PEGASOS«-Zyklus angesiedelt sind, ist das auch so; bei ihnen spielt ein Ilt eine wesentliche Rolle.

Mir gefällt gut, welche Rolle der Exposéautor in seiner bisherigen Arbeit der Figur des Mausbibers Gucky gegeben hat. Der Ilt zählt seit den frühesten Tagen unserer Serie zum »Inventar«, und für mich war es die erste PERRY RHODAN-Lieblingsfigur ... Da freut es mich persönlich, wenn Gucky eine neue und trotzdem wichtige Rolle erhält!

25 Juli 2025

In den Tiefen der Agolei

Ein (nachgereichtes) Logbch der Redaktion


Mit den PERRY RHODAN-Romanen der kommenden vier Wochen wird der »PHOENIX«-Zyklus weitergeführt; Ben Calvin Hary als Exposéautor sowie das Autorenteam schicken unsere Hauptfiguren durch die Weiten des Kosmos. Mir hat bei der Planung des Zyklus bereits sehr gut gefallen, wie klar die Exposés aufgebaut sind und wie sehr sie es den Kollegen erlauben, eigene Schwerpunkte zu setzen.

Das zeigt sich schon beim ersten Band, von dem ich in diesem Logbuch erzähle. Leo Lukas schrieb »Der Orden der Datenkunde«, womit er einen spannenden Blick ins Innere einer Zivilisation wirft. Die Wyconder hatte der Autor schon einmal vorgestellt. Darauf konnte er nun aufbauen und bei seiner Arbeit auch auf Figuren zurückgreifen, die er schon einmal beschrieben hat.

Diesmal zeigt Leo Lukas einige Seiten der Wyconer, die man bislang nicht kannte. Wie das mit Perry Rhodan und der Besatzung des PHOENIX zusammenhängt, wird man im Detail noch sehen … Der Roman mit der Bandnummer 3320 ist ab dem 4. April 2025 im Handel erhältlich.

Auf den PHOENIX und das Innere des Raumschiffs verweist Michael Marcus Thurner im Folgeband, der am 11. April 2025 erscheint und die Nummer 3321 trägt. »Die Schwingen des PHOENIX« stellt nicht nur das Schiff und seinen Avatar ins Zentrum der Geschichte, sondern zeigt auch, wie er sich gegen die Leun behauptet.

Zurück zu den Wycondern geht danach Kai Hirdt: Der Autor baut im Prinzip auf Leo Lukas‘ Vorarbeiten auf und stellt weitere Verbindungen zwischen den Wycondern, den Leun und den Ereignissen auf der Erde dar. Schnell wird vor allem deutlich, welche Geheimnisse eine weit entwickelte Zivilisation wie die Wyconder verbergen kann.

Der Roman trägt den Titel »Botabar, der Wahrhafte« und die Bandnummer 3322. Er wird am 17. April 2025 veröffentlicht.

Den Abschluss des Vierer-Blocks bildet ein Werk von Wim Vandemaan. Der Autor zeigt wieder einmal, warum ihn viele Leserinnen und Leser so schätzen. »Odyssee in der Agolei« wird mit ungewöhnlichen Perspektiven erzählt; die Figuren sind originell, und das zeigt sich in jeder Szene.

Der Roman gibt übrigens einige Hinweise auf künftige Handlungsabschnitte, die meiner Ansicht nach so gut versteckt sind, dass man sie bei der Lektüre noch nicht bemerken kann. Die Leserinnen und Leser dürften später einen »Aha«-Effekt erleben; zumindest könnte ich mir das so vorstellen. Der Roman mit der Bandnummer 3323 erscheint am 25. April 2025.

Alle vier Autoren treiben damit die Handlung weiter voran. Mir gefällt, dass wir Details zu einer außerirdischen Kultur erfahren, und mir gefällt auch, wie schön das alles mit den Ereignissen auf der Erde und dem Mond »verzahnt« ist. Mir machte die Lektüre der Manuskripte großen Spaß, und ich hoffe, dass sich der auch auf die Leser und Hörbuchhörer überträgt …

(Dieser Text wurde bereits im März auf unserer Website veröffentlicht. Hier kommt er aus dokumentarischen Gründen, leider mit großer Verspätung.)

24 Juli 2025

Ein Brief in Sachen ATLAN

»Ich will auch bei ATLAN sauber agierende Charaktere und klare Dialoge«, schrieb ich am 4. September 2002 an die Autorinnen und Autoren, die bei der neuen ATLAN-Miniserie mitschreiben sollten. Der erste Band des geplanten »Centauri«-Zyklus sollte im Januar 2003 erscheinen – und wir waren schon wieder im Zeitdruck. Um die Kolleginnen und Kollegen auf das Projekt einzuschwören, verfasste ich einen Brief.

Auch 2002 verschickten wir noch die Exposés und Datenblätter »auf Papier«. Zwar hatten mittlerweile die meisten Leute in unserem Umfeld einen Internet-Anschluss und verfügten über E-Mails – aber wir wollten sicher sein, dass alles gut ging. Und so musste niemand die Informationen ausdrucken, die wir rausschickten, sondern hatte sie direkt zur Hand.

Mein Brief war nur zwei Seiten lang, lieferte aber einige Informationen und machte klar, was wir mit ATLAN vorhatten. Ich plädierte für mehr Action, wollte aber ausdrücklich keine ausufernden Gewaltdarstellungen …

23 Juli 2025

Dreißig Jahre am Amazonas

Dieser Tage konnte der amerikanische Handelskonzern Amazon seinen dreißigsten Geburtstag feiern. Darüber wurde viel berichtet, wobei durchaus kritisch angemerkt wurde, dass manches an den Geschäften des Konzerns – Stichworte: Steuern, Arbeitnehmerrechte – nicht optimal sei. Darüber soll es in diesem Text gar nicht gehen; für mich als PERRY RHODAN-Redakteur war Amazon aber zeitweise sehr wichtig.

Als ich in den 90er-Jahren anfing, für den Pabel-Moewig Verlag zu arbeiten, wurden die PERRY RHODAN-Bücher weniger über den allgemeinen Buchhandel vertrieben, sondern standen vor allem in Kaufhäusern wie »Kaufhof« oder in den großen Bahnhöfen bereit. Weil sich die Bücher gut verkauften, wurden sie oft in drei oder vier Reihen präsentiert; die Kunden hatten also eine gute Auswahl.

Um die Jahrtausendwende änderten sich die Vertriebsstrukturen; Kaufhäuser verschwanden oder reduzierten ihre Buchabteilungen drastisch. Auf einmal wurden von PERRY RHODAN nur noch die aktuellen Bücher ins Regal gestellt; ältere Ausgaben, die sogenannte Backlist, musste der Kunde einzeln nachbestellen. Das erwies sich aus verschiedenen Gründen manchmal als umständlich.

In dieser Phase wurde Amazon unglaublich wichtig. Bei Amazon konnten die Kunden jedes PERRY RHODAN-Buch bestellen, nach wenigen Tagen landete es bei ihnen daheim. Innerhalb kürzester Zeit wurde Amazon für PERRY RHODAN zum wichtigsten Buchhändler.

Staunend blickte ich damals auf die Zahlen: Der amerikanische Konzern rettete in den späten 90er- und frühen Nuller-Jahren die Backlist der PERRY RHODAN-Buchausgabe fast im Alleingang. Damit will ich kein Loblied auf Amazon singen – aber es gab damals viele Gründe, warum die Kunden mit großer Begeisterung ihre Bücher bei Amazon kauften …

22 Juli 2025

Das kosmische Artefakt

Nach einer Pause von mehreren Monaten ist Christian Montillon diese Woche mit einem neuen PERRY RHODAN-Roman am Start. »Das kosmische Artefakt« bildet den ersten Teil eines Doppelbands, in dem Reginald Bull eine wesentliche Hauptrolle spielt. Bei ihm handelt es sich bekanntlich um Perry Rhodans ältesten Freund, seit den Tagen der Mondlandung ein wichtiger Bestandteil unserer Serie.

Mir gefiel gut, wie der Autor die Zeit zusammengefasst hat, die zwischen dem Ende des »Chaotarchen«-Zyklus und der aktuellen Handlung verstrichen ist. Für Stammleser unserer Serie ist das sicher spannend zu lesen, aber ich bin mir sicher, dass auch Neulingen die Zusammenhänge gut verstehen werden.

Der Roman ist pointiert und unterhaltsam; mir machte die Lektüre großen Spaß. Das lag vor allem an der Hauptfigur – und ich weiß bereits jetzt, dass nicht jeder Leser und jede Leserin meinen Geschmack in dieser Frage teilen wird …

21 Juli 2025

Vorbereitungen für »PEGASOS«

Bei PERRY RHODAN steht ein Zykluswechsel bevor. Bis zum 31. Oktober 2025 sind es zwar noch einige Wochen – aber wir sind schon an den wesentlichen Arbeiten rings um diesen »kleinen« Jubiläumsband und vor allem für den neuen Zyklus. Den Roman hat der Autor schon geliefert, in diesen Tagen geht es um das Titelbild und den redaktionellen Mittelteil.

Und natürlich auch um die Werbung. Welchen Slogan wählen wir für den Roman, welchen Übersichtstext für den gesamten Zyklus. So ein Textlein soll ja neugierig machen, aber nichts verraten. Das ist immer knifflig, und ich gestehe im Nachhinein, dass es mir nicht immer gelungen ist. Aber wir versuchen es immer wieder aufs Neue, so auch beim »PEGASOS«-Zyklus.

(Mit den Exposés sind wir schon weit, eine Handvoll Romane liegt bereits vor. Es geht also gut voran.)

18 Juli 2025

Ort der Zerbrochenen

Die Laren und das Konzil: Als ich die ursprünglichen PERRY RHODAN-Romane zu diesem Thema zum ersten Mal las, waren sie noch relativ neu und frisch. Bis heute habe ich die entsprechenden Romane gut im Kopf und war deshalb sehr gespannt darauf, wie die Autorinnen und Autoren das Konzil in die heutige Zeit hieven würden.

Ruben Wickenhäusers Roman »Ort der Zerbrochenen«, der heute offiziell in den Handel kommt, ist ein gutes Beispiel dafür, wie frei die klassischen Ideen übernommen und modernisiert werden. Der Roman entstand nach einem Exposé von Rüdiger Schäfer – es geht um die Laren und ihr Herrschaftssystem und darum, wie sich Perry Rhodan und seine kleine Gruppe von Gefährten zu retten versucht.

Dabei sammeln Rhodan und die anderen wichtige Informationen, erfahren mehr über die Rebellen und auch über die Unterwelt eines larischen Planeten. Der Autor schildert das abwechslungsreiche Geschehen unterhaltsam und mit viel Liebe zum Detail – das unterscheidet sich dann alles doch recht deutlich von den Klassikern, und das finde ich gut.

17 Juli 2025

In der Eislaufhalle

Aus der Reihe »Ein Bild und seine Geschichte«


Der PERRY RHODAN-WeltCon 1986 wurde in Saarbrücken veranstaltet. Tausende von Fans tummelten sich in der Saarlandhalle; eine Band namens Sensus stellte ihr Lied zum Serienjubiläum vor, und bei der Bühnendekoration setzte man auf eine planetare Landschaft, über die Kunstnebel waberte.

Immerhin dachte man auch an die Leserinnen und Leser, die nicht so viel Geld hatten. Für sie wurde die Eislaufhalle angemietet, nur einige Schritte von der Saarlandhalle entfernt. Dort übernachteten Hunderte von Con-Besuchern mit Schlafsack und Luftmatratze oder Iso-Matte.

Für viele war es ein großer Spaß, für andere eine Belastung: Wer einen leichten Schlaf hatte, fand nicht unbedingt die Ruhe, die er oder sie in der Nacht benötigte. Clubs wie der ATLAN-Club Deutschland (ACD) machten aus der Nacht in der Eislaufhalle eine eigene Veranstaltung: »Hier schläft der ACD« verkündete ein Transparent an der Wand.

Das Bild gibt einen kleinen Einblick: So sah die Halle aus, als sich die Fans langsam zum Schlafen einrichteten. Wer der Mann ist, der zentral auf dem Foto zu sehen ist, weiß ich leider nicht mehr. Und mir ist der Urheber des Bildes leider auch nicht bekannt …

16 Juli 2025

Im Herz der Sternspitze

Nachdem wir in der vorigen Woche bereits ein Titelbild veröffentlicht haben, auf dem man drei Ilts – oder Yuit – sehen kann, gibt es in dieser Woche die direkte Fortsetzung: Dirk Schulz gestaltete das Cover des kommenden Romans von Ben Calvin Hary. »Im Herz der Sternspitze« erscheint in dieser Woche, und natürlich ist Gucky die Hauptfigur des Bandes.

Der Mausbiber ist nicht allein von der Partie. Neben ihm spielt Atlan eine wichtige Rolle. Coyn sowie Yilad stehen Gucky mehr oder weniger zur Seite – wie gut das mit dem Trio funktionieren wird, das eigentlich einen Mord plant, muss man allerdings noch sehen …

Ben Calvin Hary als Exposéautor kennt sich in der Agolei und im Sternwürfel gut aus. Entsprechend klar sind seine Beschreibungen zu den Aktionen der drei Ilts – damit bietet er weitere Einblicke in eine ferne Region des Kosmos, die den Terranern bisher nicht bekannt gewesen sind. Schön!

15 Juli 2025

Der Inkubator

Was für ein Titelbild, was für ein wuchtiger Haluter! Für den zehnten Band unserer Miniserie PERRY RHODAN-Kartanin hat Dirk Schulz ein beeindruckendes Motiv geliefert. Wir sehen einen Haluter, der ziemlich abgerissen wirkt und anscheinend in Schwierigkeiten steckt – und das macht ihn offensichtlich ziemlich zornig.

Verfasst wurde der Roman von Lucy Guth; sie gab ihm den Titel »Der Inkubator« und erzählt von einem speziellen Gerät – oder einer Fabrik? –, das oder die erkundet wird. Ein Haluter und eine Lemurerin gehen dabei gemeinsam in den Einsatz.

Mir gefiel die Art des Zusammenspiels zwischen den beiden Hauptfiguren des Romans. Die Autorin arbeitete sowohl die Gemeinsamkeiten als auch das Trennende sehr klar heraus und sorgte so für eine spannungsgeladene Atmosphäre. Der Inhalt passt damit sehr gut zum Titelbild.

11 Juli 2025

Wolfenbüttel im Februar 1999

Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich« 

Entsprechend müde ging ich am Samstagmorgen, 20. Februar 1999, die Arbeit an. Es war der zweite Tag der Autoren-Werkstatt an der Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel.

Weil ich wusste, dass ich nicht als einziger im Raum die Morgenschwere überwinden musste, sprachen wir erst einmal erneut über die Texte, die wir erhalten hatten. Die Unterschiede im Stil und in der Qualität waren enorm: Manche Texte hatten schon einen professionellen Charakter, bei anderen waren viele Dinge noch unsauber und unscharf.

Ich schrieb an diesem Vormittag häufig an ein Flipchart. Ich vermerkte den Unterschied zwischen starken und schwachen Formulierungen, zwischen aktiver und passiver Sprache, zwischen einer sauberen und einer unklaren Dialogführung. Robert Feldhoff ergänzte sehr praxisbezogen: Ihm war es immer wichtig, meine manchmal theoretischen Vorträge auf die tägliche Arbeit zurückzuführen. Er nannte konkrete Beispiele in den Texten und wies dort auf die Stärken und Schwächen hin.

Und so näherten wir uns langsam dem Kern des Seminars – Robert stellte seine erste Aufgabe, die eher kurz ausfiel: Die Autorinnen und Autoren sollten sich eine Verschränkung überlegen, sie aber noch nicht schreiben. Wie könnte man eine Szenerie aufbauen, bei der ein Hinweis zu Beginn der Geschichte gelegt wird, der später wichtig wird, wenn es darum geht, die Geschichte zu Ende zu bringen? Wir stellten die unterschiedlichen Konzepte zur Diskussion, es entwickelten sich angeregte Gespräche – und dann konnten wir auch schon in die Pause gehen.

Nach der Pause legten wir gleich mit einer kleinen Übung los: Die Autorinnen und Autoren sollten einen packenden Einstieg in ihre Geschichte schreiben, am besten so angelegt, dass sie einen Hinweis gaben, der später wichtig werden konnte. Wenn beispielsweise ein Roboter eingeführt wird, der dringend repariert werden muss, ist es wichtig, das an einem Detail festzumachen – und dieses Detail später in der Geschichte wieder zu erwähnen.

PERRY RHODAN in der Pause

Der Samstag verlief abwechslungsreich: Robert und ich stellten Aufgaben, die Autorinnen und Autoren schrieben, und später diskutierten wir darüber. Und immer dann, wenn die anderen an ihren Texten feilten, setzten wir beiden uns in den Vorraum, hatten je eine Tasse Kaffee vor uns, und besprachen aktuelle PERRY RHODAN-Ideen.

Ernst Vlcek hatte eine Reihe von Ideen geliefert, die wir diskutierten. Ernst war stets ein intuitiver Autor; seine Stärke waren Ideen, die er nicht unbedingt bis ins Detail ausformulierte. Seine Romane waren dann gut, wenn er eine Idee hatte, die er während der Arbeit weiter entwickelte. So ging er auch oft die Exposés an: Viele Ideen trugen einen Roman oder vielleicht vier oder fünf Romane. Sobald es darum ging, einen ganzen Zyklus auf diese Weise zu konzipieren, wurde es wackelig, und man musste unweigerlich nacharbeiten.

Robert ging anders vor. Er dachte strukturiert, sein Credo war, dass die Ideen von selbst kämen. Dass beide Autoren so lange und so gut zusammenarbeiten konnten, war angesichts dieser Unterschiede verblüffend. Ich hatte oft genug die Rolle eines »Schiedsrichters«, der sich überlegen musste, wie die teilweise widersprüchlichen Ideen unter einen Hut zu bringen waren. In Wolfenbüttel hatten Robert und ich die Chance, konzentriert an einigen Themen zu arbeiten.

Am Ende des Seminars hatten wir beide viele Notizen, die sich auf die laufende Handlung bezogen. Ich war guter Dinge, dass die Konzepte der beiden Autoren zu einem spannenden Abschluss des laufenden Zyklus führen würden. Wie wir nach Band 2000 weitermachen würden, hatten wir auch schon angedacht.

Am Samstagabend war ich reichlich erledigt. Die vielen Gespräche im Verlauf des Tages, das Besprechen der Texte, die vielen Diskussionen – das alles hatte viel Kraft geraubt. Aber wir hatten es tatsächlich geschafft, alle eingeschickten Texte zu diskutieren. In einer letzten Runde wurden die Texte vorgelesen, die von den Autorinnen und Autoren im Verlauf des Tages erarbeitet worden waren. Das Seminar endete so erst deutlich nach 22 Uhr.

Während einige erschöpft ins Bett fielen, blieben Robert und ich noch bei den Teilnehmern, die Lust auf weitere Gespräche hatten. Wir sprachen über PERRY RHODAN, Gott und die Welt – in etwa dieser Reihenfolge. Das war nicht nur sehr lustig und unterhaltsam, sondern ebenso spannend und informativ. Als ich endlich ins Bett kam, hatten wir schon nach drei Uhr morgens.

Am Sonntag folgte eine Reihe von Aufräumarbeiten, wie wir es nannten. Es waren im Verlauf der zwei Tage viele Fragen aufgekommen, die wir im Plenum zu beantworten versuchten. Ich erläuterte, wie Verlage funktionierten und wie viele Schritte zurückzulegen sind, bis aus einem Manuskript ein Buch wird, das im Laden ausliegt. Es schlossen sich weitere Diskussionen, eine allerletzte Übung sowie eine Schlussrunde an.

Als ich am späten Nachmittag im Zug nach Karlsruhe saß, hatte ich eine umfangreiche Lektüre im Gepäck: ein PERRY RHODAN-Manuskript, das ich bislang nicht gelesen hatte, aber auch die zahlreichen Notizen, die ich bei den Gesprächen mit Robert Feldhoff angefertigt hatte.

Viele der Ideen, die zum Zyklus »Die Solare Residenz« – so hieß er in den bisherigen Konzepten – entwickelt worden waren, fand ich spannend; daraus sollten sich viele lesenswerte Science-Fiction-Romane machen lassen. Band 2000 konnte also bald kommen …

(Diesen Text brachten wir im Juni auf unserer Internet-Seite. Hier bringe ich ihn nun aus dokumentarischen Gründen.) 

10 Juli 2025

Wir üben Verschränkungen

Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«
 

Es war immer etwas Besonderes, mit Robert Feldhoff zusammenzuarbeiten. Das merkte ich nicht nur bei Exposés und Romanen, sondern auch bei Computerspielen oder Seminaren. Und so fuhr ich am Freitag, 19. Februar 1999, in bester Laune mit der Bahn nach Wolfenbüttel, wo ich zum dritten Mal mit Robert zusammen als Dozent in einem Seminar wirken sollte.

Robert und ich trafen uns bereits am Nachmittag. Die Bundesakademie für kulturelle Bildung hatte uns in der Schünemannschen Mühle einquartiert, dem Gästehaus der Einrichtung. Dort gab es Sitzecken, und wir nutzten die Chance für eine erste Besprechung. Ziel des Seminars war für uns schließlich auch, nebenbei die eine oder andere Angelegenheit rings um unsere Serie zu diskutieren.

Die 13 Personen, die an dem Seminar teilnahmen, hatten im Voraus ihre Texte eingereicht; diese hatten sie nach einer Aufgabe geschrieben, die wir im Vorfeld gestellt hatten. Ich hatte alle Texte im Zug gelesen, Robert bisher nur einen Teil geschafft.

Wir legten in unserem Gespräch erst einmal fest, in welcher Reihenfolge wir sie durcharbeiten würden – damit er die Zeit hatte, die noch fehlenden Texte zu lesen. Und wir überlegten uns, wie wir uns Freiräume schaffen konnten, um über PERRY RHODAN diskutieren zu können.

Für das Seminar hatte Robert eine klare Idee: »Lasst uns mal Verschränkungen üben.« Darunter verstand Robert Feldhoff einen Kunstgriff, der in Romanen sehr häufig verwendet wird: Auf Seite 23 wird beispielsweise ein völlig banaler Gegenstand eher am Rande eingeführt, der dann aber dem Helden auf Seite 122 des Romans hilft, den Bösewicht zu besiegen. Generell dient eine Verschränkung aber dazu, einen Handlungsverlauf abzuändern und den Leser so zu überraschen.

Details dieser Art müssen im Roman gut vorbereitet werden, um die Leserinnen und Leser an der richtigen Stelle überraschen zu können. Das funktioniert im Krimi genauso wie in der Science Fiction und in der Fantasy, im Liebesroman sowieso. Und man kann damit in der Kurzgeschichte ebenso arbeiten wie im Roman. Vor allem dient das »Verschränken« als Methode für Autoren von Spannungsromanen.

Solche Dinge sollten die Teilnehmer des Seminars feststellen, üben und selbst erarbeiten. Roberts Vorschlag fand ich hervorragend, den wollten wir gemeinsam umsetzen. Nachdem wir diese Eckpunkte festgelegt hatten, konnten wir ins eigentliche Seminar gehen.

Erwartungsvoll sahen uns die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an. Robert und ich saßen im großen Saal der Schünemannschen Mühle, die anderen an einer Kombination aus Tischen, die ein großes Viereck formte. Zu Beginn erläuterte ich die technischen Gegebenheiten rings um die Mühle – Details wie das Bezahlen der Getränke und das gemeinsame Essengehen –, bevor wir zur Vorstellungsrunde übergingen.

Ein Redaktionsgespräch

Im Plan der Bundesakademie stand ein sogenanntes Redaktionsgespräch auf dem Programm. In diesem Fall hieß das: Ich führte eine Art Interview mit dem Exposéautor und befragte ihn zu seiner Arbeit als Autor und wie er seine Romane plante. Robet Feldhoff berichtete über seine schriftstellerische Laufbahn, auch über die Randbereiche wie Comics und Computerspiel, und er stellte dar, welche Unterschiede es zwischen einem Heftroman, einem Taschenbuch und einem Space-Thriller in puncto Schreibdisziplin und Recherche gibt.

Aus Rückfragen der Anwesenden entwickelten sich kleine Diskussionen. Ich erzählte ergänzend von meiner Arbeit als Redakteur. Wir machten damals Heftromane, die im eigenen Verlag erschienen, arbeiteten an Konzepten für neue Bücher und konzipierten zusammen mit externen Partnern beispielsweise Hörspiele und CD-ROMS. Das war für die Teilnehmenden interessant; sie bekamen so eine andere Sicht auf die Arbeit eines Verlags vermittelt.

Danach wurden eingeschickte Texte besprochen. Robert und ich gingen auf die stilistischen Stärken und Schwächen ein, und ich versuchte das zu moderieren, was von den Anwesenden in die Diskussion geworfen wurde. Bei diesen Seminaren fand ich immer spannend, wie manche Leute aus sich herausgingen: Waren sie anfangs noch zurückhaltend und trauten sich kaum, ihre Meinung zu sagen, wurden sie im Verlauf des Wochenendes aktiver. Letztlich fand ich es immer dann gut, wenn im Seminar eine Art Binnenklima entstand, bei dem die Autorinnen und Autoren gemeinsam an den Texten arbeiteten und über sie diskutierten.

An diesem Abend kamen wir nicht mehr dazu, weitere Aufgaben anzugehen. Aber das Seminar endete nicht mit dem offiziellen Schluss. Wir saßen noch lang zusammen. Eine lockere Runde bildete sich, bei der wir Bier und Wein tranken und über alle möglichen Themen sprachen. Die anwesenden PERRY RHODAN-Leser nutzten die Gelegenheit, mit Robert Feldhoff über die laufende Handlung und seine weiteren Pläne zu diskutieren.

Entsprechend spät kam ich ins Bett.

(Diesen Text brachten wir schon im Juni 2025 auf der Internet-Seite der PERRY RHODAN-Redaktion. Hier dann endlich auch die Veröffentlichung ...) 

09 Juli 2025

In geheimer Mission

Drei Aliens auf einem Titelbild, die aussehen, als seien sie Mausbiber – oder Ilts, wenn man korrekt bleiben will: Bei dem Motiv, das Dirk Schulz für den PERRY RHODAN-Roman dieser Woche geliefert hat, handelt es sich nicht um ein Fake und ebensowenig um einen Irrtum. Es ist das richtige Cover für »In geheimer Mission«, den kommenden Roman von Susan Schwartz und Marie Erikson.

Die abgebildeten Lebewesen sind – so viel kann ich ja verraten – ein Mausbiber, der auf dem Planeten Tramp geboren worden ist, und zwei Yuit, die auf den Welten der Agolei aufgewachsen sind. Der Mausbiber Gucky hat also ganz offensichtlich Artgenossen gefunden, mit denen er aber nicht einer Meinung ist.

Die Autorinnen erzählen von Gucky und den zwei Yuit, die tatsächlich in geheimer Mission sind. Ihre Motive unterscheiden sich ebenso wie ihre Ziele. Und Gucky stellt sich nicht nur einmal die Frage, wem eigentlich seine Loyalität zu gelten hat. Das ergibt schöne Spannungen, die Susan Schwartz und Marie Erikson immer wieder in den Vordergrund stellen.

08 Juli 2025

Kosmisches und Personelles

Aus der Reihe »Der Redakteur erinnert sich«

Bei meinen ersten Gedanken zu der geplanten Miniserie PERRY RHODAN-Olymp, die ich notierte, ging es mir zudem um einen kosmischen Hintergrund. Ich wollte zwar auf den »Sternenozean«-Zyklus aufbauen, die Miniserie aber nicht mit dessen Details überfragen.

»Vor sieben Millionen Jahren wurde Shoraz von Shoziden besiedelt; es war eine der wenigen Kolonien, die außerhalb der späteren Hyperkokon-Zonen lagen«, überlegte ich mir. »Im großen Krieg wurde die Welt schwer bombardiert und geriet danach in Vergessenheit; aus diesem Grund wurde sie auch nicht in einen Hyperkokon eingeschlossen.«

Ich postulierte, dass einige Shoziden überlebten, sich aber unter dem Einfluss der Strahlung veränderten. Über gut sechs Millionen Jahre hinweg durchliefen sie eine neue Evolution. Als sie »auf die Höhe einer primitiven Kultur« kamen, fanden »sie ein wenig über ihre Vorgeschichte heraus«.

Die neue Kultur hatte aber kein Glück: »Vor einer Million Jahren wurde der Planet prompt wieder zum Schlachtfeld, als er in den Krieg zwischen den Horden von Garbesch und den Verteidigern der Milchstraße geriet.« Die Kultur ging also zum zweiten Mal unter.

Meine weiteren Gedanken schrieb ich nur für mich auf; mir war klar, dass das so niemand umsetzen würde. Aber irgendwie hatte ich Gefallen an diesem verlorenen Planeten gefunden: »Erst hunderttausend Jahre später – also vor 900.000 Jahren – war der Planet Shoraz wieder Ort für eine Hochkultur«, schrieb ich. »Man entdeckte vieles über die Vergangenheit, die in Mythen und Sagen ohnehin lebendig gehalten wurde, und entwickelte daraus eine eigene Philosophie: Man wollte sich dem Frieden und der Kunst verschreiben.«

Shoraz sollte meiner Überlegung nach »zum Zentrum eines kleinen Sternenreiches« werden, dessen Bewohner auf verschiedenen Planeten siedelten. Meine Verbindung zur geplanten Miniserie: »etwa in der Unterwelt von Olymp oder auf Hephaistos«. Die Shoraz-Bewohner erbauten überall gigantische Kunstwerke.

Zitat: »Dabei nutzten sie die Reste der zerstörten Kulturen, beispielsweise aus dem Garbeschianer-Krieg (was im übrigen erklären würde, warum man so was nicht überall in der Milchstraße findet, aber ständig über lemurische Hinterlassenschaften stolpert). Vielleicht waren sie sogar in Kontakt zu ES und seinen Abgesandten.«

Ich überlegte, dass die Shoraz-Bewohner das Solsystem entdeckten, dort die humanoiden Bewohner antreffen, diese aber in Ruhe ließen. Dann aber sollten sich »die Shoraziden wieder zurück entwickeln; in den folgenden 50.000 Jahren verödeten ihre Planeten.«

Spuren ihrer Existenz gibt es nach diesem Niedergang nur auf Shoraz. Und: »zurück blieben die Kunstwerke, die im Verlauf der nächsten 50.000 bis 100.000 Jahre auf allen Planeten zerfielen. Nur diejenigen, die tief genug im Sand vergraben waren, konnten überdauern, wenn auch nur schwer angeschlagen.«

Wie aber sollte man aus diesen Hintergründen eine Geschichte entwickeln? Sabines grundsätzliche Frage war mehr als berechtigt. Ich schlug vor, eine Verbindung der Mini- zur Hauptserie herzustellen. Figuren, die bei PERRY RHODAN-Olymp eingeführt werden, sollten ab Band 2900 zu wichtigen Besatzungsmitgliedern der RAS TSCHUBAI werden, etwa zu Offizieren.

Als zentrale Hauptfigur neben Perry Rhodan argumentierte ich für Sichu Dorksteiger. Mein Hintergedanke war: Wenn Susan Schwartz die Exposés schreibt, hat sie an dieser Figur besonders viel Freude. »Sie hat sie damals in die Serie eingeführt«, sagte ich zu Sabine, »und sie wird ihr auch diesmal liegen.«

Ich erinnerte mich zudem gut an den Handlungsverlauf zwischen den Bänden 2700 und 2875. In der Serienkonzeption von Wim Vandemaan und Christian Montillon war das Kaiserpaar von Olymp in die Serie eingeführt worden und kam bei den Lesern sehr gut an: Martynas Deborin war mit Indrè Capablanca verheiratet und trug die Amtsbezeichnung »Der Argyris«. Mit all ihrem Glamour müssten diese Figuren auch diese Miniserie bereichern, überlegte ich.

Das wollte ich nur als Hintergrund haben, schließlich hatte ich kein Interesse daran, die Handlung der PERRY RHODAN-Serie wiedergegeben zu bekommen. Meine Idee war die folgende: »Die beiden sind nicht mehr das Kaiserpaar, sie haben sich offiziell zurückgezogen, beherrschen aber immer noch die Klatschspalten, sind bestens vernetzt und arbeiten gegen den großkotzigen Kaiser, der sich als ein Donald-Trump-Verschnitt entpuppt. Am Ende der Miniserie gewinnen sie die Herzen der Olymper wieder und erringen erneut die Macht über ihr kleines Reich.«

Soweit gingen meine Überlegungen, die ich am 13. Juli 2017 fixierte. Die nächsten Schritte lagen klar vor uns; Sabine Kropp als Redakteurin und ich standen nun in den Startlöchern: Wir mussten die Geschäftsführung und den Vertrieb überzeugen, dann konnten wir Susan Schwartz ins Boot holen.

Und wenn alles gut ging, würden wir noch im Juli mit der Arbei an der Miniserie anfangen. Der erste Band sollte bereits im Januar erscheinen – da war also noch genug zu tun …

(Diesen Text veröffentlichte ich bereits im Mai 2025 auf der Internet-Seite der PERRY RHODAN-Redaktion. An dieser Stelle reiche ich ihn aus dokumentarischen Gründen nach.)

07 Juli 2025

Konzeptionelles zu Olymp

Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«

Auf einmal musste es schnell gehen: Im Sommer 2017 war klar, dass wir eine neue PERRY RHODAN-Miniserie veröffentlichen würden. Ich hatte von der Geschäftsführung mündlich »grünes Licht« erhalten, aber man wollte vor einem endgültigen »Okay« noch einige inhaltliche Überlegungen lesen. Immerhin hatte ich den Titel in die Planung nehmen können, gegen PERRY RHODAN-Olymp war der Vertrieb also nicht grundsätzlich eingestellt.

Das Problem für mich war – der erste Roman sollte im Januar 2018 in den Handel kommen. Das hieß: Wir hatten nur wenige Monate Zeit, um eine Konzeption zu entwickeln und diese mit dem Vertrieb zu besprechen, um dann an die Exposés und Romane zu gehen. Als ich mir diese Situation vor Augen führte, war klar: So ging das nicht.

Ich besprach mich mit Sabine Kropp. Sie sollte die neue Miniserie als Redakteurin steuern. Ich erzählte ihr, welche Ideen ich dazu bereits hatte. Sie bauten auf den bisherigen Aussagen unserer Serie zum Planeten Olymp auf, das alles garnierte ich mit einigen anderen Überlegungen. Für mich passten die Ideen zusammen.

Die Kollegin fand alles grundsätzlich einmal gut. »Dir ist schon klar, dass ein Exposéautor oder eine Exposéautorin einen großen Teil davon über den Haufen werfen kann«, meinte sie und grinste. Ich stimmte ihr zu: Ich konnte nur erste Ideen aufschreiben, die wir intern diskutierten – spätestens bei der inhaltlichen Arbeit würde alles ins Rutschen kommen.

Sabine schlug vor, ich sollte alle Überlegungen zusammenschreiben. Das könnten wir dann mit Susan Schwartz besprechen, die wir intern als Exposéautorin eingeplant hatten. Aber mit der eigentlichen Arbeit durften wir erst anfangen, wenn die Geschäftsführung und der Vertrieb unsere Serie genehmigt hatten. Es brachte ja nichts, wenn sich beispielweise Susan Schwartz an die Arbeit machte und das alles hinterher vielleicht umsonst war.

Sabine schüttelte den Kopf, als ich ihr diesen Gedankengang vortrug. »Wir fangen jetzt schon an«, argumentierte sie. »Du tippst alles zusammen, dann sprichst du mit Susan. Und wenn sie Lust auf das Projekt hat, soll sie gleich mit der Arbeit anfangen. Wir verlieren sonst nur Zeit.« Es werde ohnehin sehr knapp mit der eigentlichen Exposéarbeit.

Weil wir nun aufs Tempo drücken mussten, tippte ich auf zwei A4-Seiten meine »Konzept-Überlegung« herunter, wie ich es nannte. Und ich formulierte gleich den zeitlichen Konflikt, den ich vor mir sah: »Die Handlung kann aus verschiedenen Erwägungen nicht zwischen die Bänden 2949 und 2950 spielen, also kann keine Handlung gewählt werden, die top-aktuell ist. Es muss eine Handlung gewählt werden, die zwischen den Bänden 2899 und 2900 liegt – daraus müssen aber trotzdem Elemente entstehen, die für unsere Stammleser neu und interessant sind.«

Bisher hatte es sich bewährt, Miniserien oder Taschenbuch-Trilogien und dergleichen in den kleinen Zeitsprung zwischen Zyklen zu platzieren. In der aktuellen Handlung des »Genesis«-Zyklus war das nicht möglich. Ich fand es aber nicht schlimm, die Handlung quasi in die Serienvergangenheit zu setzen. Die Geschichte müsse für sich selbst stehen können, argumentierte ich bei den Miniserien schon immer.

Und deshalb formulierte ich einige Allgemeinplätze, die für alle Seitenprojekte galten: »Wir brauchen also: eine spannende Handlung, die vor allem die Neuleser in die Geschichte hineinzieht, eine klare PERRY RHODAN-Ausrichtung, die unseren Exlesern sagt, dass sie ›hier richtig‹ sind, und einige kosmische Details für die PERRY RHODAN-Stammkundschaft, die das Universum sinnvoll erweitern.«

Bei meiner »kosmischen Idee« griff ich auf Überlegungen zurück, die wir im »Sternenozean«-Zyklus entwickelt, dort aber nicht alle zu Ende gebracht hatten. Die Shoziden fand ich damals faszinierend, aber sie spielten dann doch keine große Rolle. Nun wollte ich eine Welt namens Shoraz in die heutige Serienhandlung bringen, die zur aktuellen Zeit vor allem wegen ihrer Bodenschätze relevant sei: Der Sand der unbesiedelten Welt besteht zu einem sehr hohen Anteil aus Hyperkristallen unterschiedlichster Art, wie man von terranischer Seite aus mit hohem Aufwand bergen müsse.

Der Einfachheit zitiere ich: »Auf einmal entdecken terranische Bergarbeiter, die mithilfe von Robotern tätig sind, dass es im Untergrund des Planeten, überdeckt buchstäblich von Kilometern von Sand, uralte Artefakte gibt, die schätzungsweise mindestens eine Million Jahre alt sind. Es sieht aus wie halb zerborstene Statuen, und die Schriftzeichen, die man auf ihren Sockeln findet, sind in der Sprache der Mächtigen verfasst ...«

Das große kosmische Rätsel müsse dann, so meine Überlegung, Perry Rhodan und Sichu Dorksteiger interessieren. Seine Lösung wäre ein Teil des Hintergrunds für die Miniserie. Welchen Inhalt das Rätsel haben sollte, dachte ich mir allerdings nicht aus.

Sabine merkte zu diesem Thema übrigens kritisch an: »Das ist aber noch keine Geschichte, das ist nur ein bisschen Hintergrund.« Das war mir bereits bewusst, aber mir ging’s zu diesem Zeitpunkt nur darum, einige Gedanken zu notieren. 

(Diese Redaktionserinnerungn wurde bereits im Mai 2025 auf der PERRY RHODAN-Serie veröffentlicht. Hier teile ich sie aus dokumentarischen Gründen.)

04 Juli 2025

In Velas Schatten

Der Start in die »Pulsar«-Staffel bei PERRY RHODAN NEO beginnt in dieser Woche furios. Das Titelbild von Dirk Schulz zeigt schon, wohin die Reise geht: hinaus ins All, hinaus zu fernen Sphären, leider nicht ganz so problemlos, wie es sich Perry Rhodan und seine Gefährten vorgestellt haben. Den Roman mit dem Titel »In Velas Schatten« verfasste Jacqueline Mayerhofer.

Mit der Autorin aus Wien arbeite ich erst seit kurzer Zeit zusammen; wir kennen uns schon seit einiger Zeit, und die Zusammenarbeit hat sich in den vergangenen Wochen geradezu zugespitzt. Die Autorin verfasste Romane für unsere Miniserie und für PERRY RHODAN NEO – da bot es sich an, ihr auch den Auftaktband zur neuen Handlungsstaffel anzuvertrauen.

Mir gefiel die Art und Weise, die Jacqueline kommunizierte. Antworten auf meine Mails kamen mit rasender Geschwindigkeit, ergänzt durch neue Vorschläge und Ideen. Überlegungen wurden rasch aufgegriffen – das war alles in allem sehr professionell. Jetzt hoffen wir, dass die neue Staffel gut ankommen und unsere Leserinnen und Leser packen wird!

03 Juli 2025

Eine eigenständige SF-Serie?

An Ideen mangelte es uns in der PERRY RHODAN-Redaktion nie: Sowohl von den Autorinnen und Autoren kamen häufig Vorschläge, die wir aufgriffen; weitere Ideen entwickelten wir direkt, sie stammten von der Redaktion oder dem Marketing. Nicht alles wurde umgesetzt, und vor allem wurde auch nicht alles zu einem Erfolg.

Vor ziemlich genau zehn Jahren begann ich mit einem Arbeitspapier, das den Titel »Science Fiction als eigenständige Miniserie« trug. Mein Hintergedanke: Wir sollten neben PERRY RHODAN eine weitere Science-Fiction-Serie in den Handel bringen. Diese sollte auch zwölf Bände umfassen, wie die bisherigen Miniserien auch, sich aber an Leserinnen und Leser richten, die bisher einen Bogen um PERRY RHODAN machte.

Ich konzipierte bereits grundsätzliche Ideen für zwei, drei Serien, die ich mit Sabine Kropp durchsprach. Meine Hoffnung war, zumindest eine davon so weit entwickeln zu können, dass wir sie sie der Geschäftsführung vorstellen konnten.

Soweit kam es nie. Recht früh signalisierte man uns, dass wir uns darüber keine Gedanken machen sollten. Man wolle keine eigenständige Serie neben PERRY RHODAN; der Markenname sei bekannt, und eine neue Marke müsste man erst aufwendig in den Handel bringen. Das Risiko sei zu groß. (Ein nachvollziehbarer Gedanke – schon damals ...)

So scheiterte ein Konzept, bevor es überhaupt richtig zu Ende geschrieben wurde. Eigentlich schade. 

02 Juli 2025

Kampf um Ursa Minor

Es ist ein eher ruhiges Titelbild, das Dirk Schulz für den neunten Band unserer Miniserie PERRY RHODAN-Kartanin erstellt hat. Es zeigt Kantiran, einen der Söhne Perry Rhodans, der sich offenbar mit rattenähnlichen Tieren verständigt. Man hätte auch eine brutalere Szene aus diesem Roman wählen könne – aber ich fand es schön, dass unser Illustrator auf ruhige Elemente gesetzt hat.

Im Roman selbst geht es durchaus zur Sache: Jacqueline Mayerhofer schrieb »Kampf um Ursa Minor«, und in diesem Roman lässt sich Kantiran auf eine riskante Mission ein. Mit seinem Vater ist er nicht immer einer Meinung, um es vorsichtig zu sagen – aber die beiden Männer und Dao-Lin-H’ay sind offenbar die wesentlichen Personen, wenn es um die Freiheit einer kleinen Galaxis geht.

Mir hat übrigens die Rahmenhandlung mit den Lambasten gut gefallen – darin schildert die Autorin die Sorgen und Nöte eines Aliens, von dessen Volk wir bislang noch nichts erfahren hatten. Aber solche Details abseits der Haupthandlung machten bei unserem Serienkosmos schon immer »das Salz in der Suppe« aus ...

01 Juli 2025

Labor der Unsterblichkeit

Als der PERRY RHODAN-Roman mit der Bandnummer 1111 erschien, war ich ein kritischer Leser der Serie und fand ihn wegen seines skurrilen Humors witzig. Beim PERRY RHODAN-Band 2222 war ich bereits Chefredakteur – da war klar, dass wir einen schrägen Roman planen würden.

Als Band 3333 anstand, war unserem gesamten Team bewusst, dass er amüsant sein sollte, auf keinen Fall aber eine Fortsetzung der ersten zwei »Schnapszahlenbände«. Wir wollten einen eher »normalen« Roman veröffentlichen, dennoch mit einem sehr eigenständigen Charakter.

Leo Lukas schrieb »Labor der Unsterblichkeit«, in dem unter anderem der Haluter Icho Tolot eine wichtige Rolle einnimmt. Auf dem Titelbild sieht man den Haluter im Kampf mit einem Roboter; Dirk Schulz hat Tolot wieder einmal stark in Szene gesetzt.

Und im Inhalt? Tolot geht als Wissenschaftler allerlei Forschungen nach und kommt auf allerlei Rätsel. Es tauchen einige durchaus seltsame Figuren auf, am Ende wird »Ho Ho« gelacht, und … ach, das muss man selbst lesen: Ich bin sicher, dass ich nur die Hälfte aller Anspielungen entdeckt habe, als ich das Manuskript durchgearbeitet habe.